Der Energievorrat der Erdwärme,
der weltweit in heißem Wasser oder Gestein lagert, ist
schier unerschöpflich. Experten schätzen, dass die
Erdwärme unseren heutigen Weltenergiebedarf für 30
Millionen Jahre deckt. So ist die Rede von einem globalen
Energieproblem eigentlich überflüssig. Nach heutigen
Kenntnissen befinden sich im Erdkern Temperaturen von vermutlich über
6.000 °C, im oberen Erdmantel sind noch etwa 1.300 °C
vorhanden. Etwa 99 Prozent des Erdballs sind heißer als 1.000
°C und nur 0,1 Prozent sind kühler als 100 °C. Das
sind eigentlich gute Voraussetzungen, um Energieprobleme elegant und
umweltfreundlich mit Erdwärme zu lösen. Täglich
strömen aus dem Erdinneren gewaltige Energiemengen in den
Weltraum, die den Bedarf der Menschen um ein Mehrfaches decken.
Mit den heutigen Technologien
können diese umweltfreundlichen und Klima schonenden
Energiequellen praktisch fast überall genutzt werden.
Geothermik, so der Fachausdruck für Erdwärme, gehört
deswegen zu den weltweit am meisten eingesetzten erneuerbaren
Energieträgern. Allerdings ist es nicht überall so einfach
wie in Island, an die Energie aus dem Inneren der Erde zu kommen.
Dort sind schon weithin sichtbar die zahlreichen Geysire zu sehen,
aus denen heißes Wasser in die Luft schießt. Schon seit
etwa 70 Jahren zapfen die Isländer ihre heißen Quellen an.
Mittlerweile wird ihr Strom- und Wärmebedarf nahezu vollständig
aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt.
Im Vergleich zu anderen
erneuerbaren Energieträgern hat die Geothermik einen
entscheidenden Vorteil: Sie steht zu jeder Tages- und Jahreszeit und
bei allen Klimabedingungen zur Verfügung. Auch muss diese
Energie nicht weit transportiert werden - sie steht überall zur
Verfügung. Weil bei der Nutzung von Erdwärme nichts
verbrannt wird, fallen auch keine oder bei Verwendung von
Elektroaggregaten nur ganz geringe Kohlendioxid-Emissionen an.
Erdwärme oder Geothermik
ist also in großer Menge vorhanden, leider sind aber nicht an
jedem Ort Energiemengen in beliebiger Größe nutzbar. Doch
auch heute schon gibt es eine ganze Reihe von sinnvollen Technologien
für die Erdwärmenutzung: Die Energie der Erde lässt
sich nämlich nicht nur zum Heizen verwenden, sie kann genauso
gut auch Kühlen. In unterschiedlichen Systemen sind sogar beide
Energieaustauschformen integriert. Im Sommer kühlen diese
Systeme, im Winter heizen sie. Zur Erdwärmenutzung gehört
natürlich auch die Erdwärmeheizung. Sie funktioniert
mit einem Wasserkreislauf, der durch das Erdreich führt. Dieser
Kreislauf und eine elektrische Wärmepumpe genügen, um im
Winter Temperaturen fürs Heizen zu gewinnen und im Sommer die
Raumkühlung zu übernehmen.
Weil das Erdreich wegen seiner
relativen Temperaturkonstanz eine günstige Wärmequelle
bildet, eignet sich auch der Einsatz einer Erdwärmepumpe
in besonderem Maße. Dabei bildet mit Wasser angereicherter
Lehmboden wegen seines großen Energiepotenzials die beste
Wärmequelle.
Um Erdwärmekollektoren
nutzen zu können, ist eine ausreichend große Fläche
erforderlich. Vom Prinzip her funktionieren die Kollektoren wie
Erdwärmesonden. In geringer Bodentiefe werden
PE-Schleifen flächig, etwa im Garten eines Einfamilienhauses,
verlegt. Erdwärmekollektoren sind Wärmetauscher, die
horizontal in 80-160 Zentimeter Tiefe verlegt werden.
Erdwärmekollektoren nutzen die Sonnenenergie, die durch direkte
Einstrahlung, durch Wärmeübertragung aus der Luft und durch
Niederschläge in das Erdreich gelangt. Der Vorteil von
Erdwärmekollektoren gegenüber Erdwärmesonden besteht
im deutlich geringeren Investitionsaufwand.
Schließlich nutzen auch
Erdwärmetauscher die Erdwärme: Das Prinzip des
Erdwärmetauschers besteht darin, dass die Temperatur des
Erdreichs im Winter zur Vorwärmung der Zuluft und im Sommer zur
Kühlung verwendet wird - denn das Erdreich ist im Winter wärmer
als die Außenluft und im Sommer ist das Erdreich kühler.
Der Erdwärmetauscher besteht aus Rohren, die nahezu horizontal
im frostfreien Erdreich verlegt werden. ( Quelle: Effiziento
Haustechnik GmbH )